Perlfluss Poesie Rezension von 2010

Gedichte von Annemarie Schnitt
Perlfluss Poesie
Verlag: Kulturförderverein Ruhrgebiet
ISBN: 978-3-931300-28-9
Einband: Paperback
Preisinfo: 9,80 Eur[D] / 10,10 Eur[A]
Seiten/Umfang: ca. 68 S. - 21,0 x 14,8 cm
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Aus Kindheitstagen in Süd-China blieb der Autorin Annemarie Schnitt der "Perlfluss" in Erinnerung, ein Fluss, der die Landschaft in besonderer Weise prägte, ein Strom, der Schiffe flussauf-flussabwärts in ungeahnte Fernen trug. Fischer am Ufer füllten ihre Netze mit der wichtigsten Nahrung des Tages als Ergänzung zu der vertrauten Schale Reis.Es ist dieser Fluss, dessen Name für die Autorin aufgehoben bleibt im "Perlfluss Poesie", der heute andernorts seine Bahn zieht. Im "Fluss der Gedanken" etwas einzufangen, Worte zu finden, auf den Punkt zu bringen, was tragen könnte und weiterbringt - das ist ihr Anliegen.Aus schon früh begonnenen Schreibansätzen entwickelte sich bei der Autorin im Laufe von Jahrzehnten ein umfangreiches Lyrikrepertoire.
Annemarie Schnitt wurde 1925 in Tungkun (Süd-China) geboren. Wichtige Lebensimpulse erhielt sie durch sozial engagierte Eltern im Missionsdienst an Lepra- Kranken. Ihre schul- und sozial- pädagogische Ausbildungszeit in Deutschland verbrachte sie im geistigen Umfeld der "Bekennenden Kirche".
Durch den Krieg waren sie und ihre Geschwister 16 Jahre von den Eltern getrennt. Nach zehn Jahren Berufstätigkeit in der Kinder- und Jugendarbeit heiratete sie Dr. med. Karl Schnitt, mit dem sie drei Töchter hat: Claudia- Conny-Corinna. Sie lebt heute in Northeim in der Nähe der Familie ihrer ältesten Tochter.
Seit über 20 Jahren nun veröffentlicht Annemarie Schnitt Gedichte und Skizzen in Zeitschriften, Anthologien und eigenen Büchern. Eine Sammlung ihrer Poesie und immer wieder Neues findet sich auf der Internetseite http://www.annemarie schnitt: Willkommen
Rezension von Wieslawa Wieland (Northeim):
Gedichte und ihre Verfasser fristen in heutiger Zeit ein Aschenbrödeldasein. Die großen Verlage mit ihren Werbetrommeln, den Buchmessen, beachten sie kaum noch.Dabei galt jahrhundertelang das Gedicht, nicht der Roman, als die nobelste Gattung der Literatur. Welche Schulkinder lernen aber noch heute Gedichte, etwa Balladen, auswendig? Und wer kauft noch heute einen schmalen Band Gedichte und versenkt sich in ihre Welt?
Doch diese bescheiden auftretenden, rein sprachlich sich darbietenden Miniaturen bringen die Vorstellungskraft, somit die kreative Seite unserer Intelligenz ins Spiel.Das Entschlüsseln und das Erahnen der einfachen Vieldeutigkeit eines Gedichts wird für diese zum Prüfstein. Gedichte bieten ein Gespräch mit dem Autor, der seine Entdeckungen und Einsichten im Kleid des Rhythmus und einer kunstvollen Sprache vor uns ausbreitet.
Die in Northeim lebende Annemarie Schnitt ist eine solche Dichterin. Ihre Poesie, die schon in zahlreichen Veröffentlichungen vorliegt, und mit der sie in ihrer Heimat, dem Ruhrgebiet, bereits viel Anerkennung
gewinnen konnte, ist jetzt um einen neuen Band reicher. Es sind dies zumeist aphoristische, poetische Blitze, die stets die platte Realität transzendieren, einen Schwebezustand der Reflexion schaffen. Dabei bleibt Annemarie Schnitt der Thematik zeitgenössischer Lyriker treu, es geht auch bei ihr um den Prozeß der poetischen Schau, um die Loslösung von der gängigen Realität, um einen befreienden Rückzug, den Weg nach Innen.
Manches erinnert an die polnische Nobelpreisträgerin Wislawa Szymborska,
manches an kurze orientalische Gedichte, doch Annemarie Schnitt besitzt einen eigenen persönlichen Ton, wobei sie tröstet und klärt. Wer innehält und ein kluges Gespräch sucht .der greife nach diesem Büchlein.