Möcht nicht sprachlos bleiben

Bilder
die sich festsetzen im Kopf
das Zentrum blockieren:
Krieg-Hass-Mord-Leiden-Hunger
ich suche nach Worten
aufzufangen das Unauffangbare
ich suche nach Tönen
mitzutragen das Unerträgliche das Unsagbare
möcht nicht sprachlos bleiben
nicht ersticken
Rose-sage ich-sage Rose
und Zeder-sage ich-sage Zeder
du Baum an der Stirnseite
meinen kleinen Gartens
deine Sprache ist das Grün
du überdauerst
wie Hoffnung überdauert
alle Wechsel alle Winter





Wie denn

Die Schöpfung bewahren
im Rausch von Fortschritt
im Wettlauf gewagter Versuche
aufzumischen das Maß der Natur

wie denn

die Gefahren erkennen im
im Weiter so und Höher hinaus
wie denn anhalten zu erfassen
das Maß des Möglichen



Miteinander

Deine Hand
Schwester - Bruder
dass wir zusammenstehen
dass wir als Freie
schreien für die Gefangenen
dass wir als Gesättigte
teilen mit den Hungrigen
dass wir als Sehende
weitersehen
Licht aufzuspüren
hinter den Schatte






Der Wunsch

aufzugeben
zu vergessen
zu verstummen

Der Wunsch

standzuhalten
sich zu erinnern
Sprache zu finden






Texte zur Mahnwache

Gott
Du hast viele Namen
auch Frieden ist DeinName
jeder Krieg tötet Dich
löscht Deinen Namen
von der Stirn dieser Erde

Gott
wir sagen nein zum Krieg
wir suchen nach Wegen
zum Frieden
dass Dein Name leuchte
auf der Stirn dieser Erde

Gott
Dein Name wird geheiligt
wo wir nicht zulassen
dass er geschändet
dass er fortgebombt wird
von der Stirn dieser Erd
e

 



Wohin?

Wohin mit unserer Betroffenheit
wohin mit unserer Angst
wohin mit unserm Zorn

wir sind verstört
versteinert
machtlos
gegen die Maschinerie
der Gewalt

wenn wir nicht aufstehen
eine Wand zu bilden
gegen das Unglück
wird kein Schutzwall mehr sein
für den Menschen

 




In diesen Stunden

des Wettlaufs
zwischen Krieg und Frieden
bleibt uns Zittern
Bangen und Beten
dass der Frieden
zum Ziel kommt
mit unsichtbaren
Flügeln

 




Was tun?

Was tun
gegen den Krieg

gegen den Geist des Krieges
den Geist der Gewaltlosigkeit setzen
den Geist des Verstehens

im mahn-wachen Miteinander
ein Schutzschild sein
für die schutzlose Welt

für den ungeschützten Menschen

 



Schweigeminute
nach dem 11. 9. 01

Sphärische Töne
im Anschlag einer
buddhistischen Klangschale
Schweigen im Raum
fortzutragen die Trauer
himmelweit

 




Das 20. Jahrhundert

das Jahrhundert der Zusammenbrüche
der Schrecken
Kriege-Greueltaten
der Unmenschlichkeit

mitten darin
du und ich
in Nischen
zwischen Bergen
des Elends

es gibt kein Zuhause
in Nischen
es treibt dich
ein Sturm heraus
und voran

zu irren zwischen
Irrtum und Einsicht
zu suchen
im Unterwegs
ein Zuhause

 




Krieg

Ist es Vernunft
die das Feuer
der Vernichtung zündet

ist es Strategie
die Tod und Zerstörung
vorausplant

ist es Politik
die blühende Städte
in Wüste verwandelt

ist es Sachzwang
unter dem Menschen
elendig verbrennen

ist es Bruder Kain
der Unsterbliche?





Überfluß

wir haben verlernt
Ähren zu sammeln
auf den Feldern
des Sommers
aus Körnern
Brot zu backen
zum Leben

überfüllt
unsere Scheunen
und Kühlhäuser
an Unterkühlung
an Überfluß
sterben wir
unterernährt neben
fruchtbaren Feldern



Die Deutsche Frage

der Aufstand
der Runde Tisch
die deutsche Frage

der Wohlstand
der volle Tisch
die deutsche Frage

der Notstand
der leere Tisch
die Welt-Frage

der Aufstand
der gemeinsame Tisch
die Überlebensfrage



Zuweilen

ist Rückzug angesagt
um weiterzukommen
zuweilen
ist Anhalten angesagt
verlorene Schätze aufzulesen
im Sprachengewirr
Worte zu finden
Worte wie Feuerzungen
neu zu zünden
die Sprache des Verstehens

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 





 

 

 

 

Könnte ich

die Hoffnung halten
ehe sie den Bach hinuntergeht

die Träume retten
ehe sie davonschwimmen

den Mut verankern
ehe er zerbricht

könnte ich ankommen
ehe ich fortgehe




Wer weiß

wo Wahrheit wächst
hinter Fragen
Meinungen
Meldungen
wer weiß
sie auszuloten
im wirren Geflecht

 

Wann wird

der Frieden in der Welt
vom Kopf auf die Füße fallen
zum Laufenlernen



Demonstration

Wir rücken enger zusammen
heute
unter dunklen Wolken
sich verdichtender Sorge

wir rücken enger zusammen
heute
mit dem flackernden Licht
unruhiger Herzen

wir rücken enger zusammen
heute
mit Anstrengungen
großer Hilflosigkeit

ein Netz zu spannen
feinmaschig
rund um die Erde


Machtlos

wieviel Schreckensbilder
fasst der Kopf
wieviel an Elend
kann er speichern
ehe er zerspringt
du schaust hin
machtlos
mit gefesselten Händen
du stehst auf
tastest dich zurück
durch Trümmer in deine Welt
hellsichtiger für den Schmerz
hellhöriger für den Schrei
im Schatten


Globalisierung

weltweit
neu entdecken
ein Vokabular
der Verständigung
eine globale Sprache
der Geschwisterlichkeit
hinter der Sprache
des Geldes




Wieviel Mutige
für Helmut Gollwitzer

einmal
ins Rollen gebracht
dreht sich das Rad
der Geschichte
nach stummen Gesetzen

nur manchmal greift mutig
ein wacher Geist
mitten in die Speichen
des Rades hinein
seine Richtung zu ändern

wieviel Mutige zählt
die Geschichte
und wann macht der Geist
der Mutige beseelt
gültig Geschichte

 


Salamat Schiftah

Begegnung über Grenzen
der Kulturen
des Glaubens
im Grenzenlosen
Gemeinsames zu orten
im Gleichklang
von Sehnsucht

 


Weltweit

ein Jahr taufen
als Jahr der Zärtlichkeit
weltweit
etwas tun gegen Gewalt
weltweit
eine Potenz entwickeln
gegen die Stärke
des Schwachsinnns

 

Wer weiß weiter

An welche Zukunft willst du dich anknüpfen wohin du schaust: Verlierer zugeschnürt der Horizont war zu reichlich gedeckt der Tisch zu selbstverständlich das Angebot des Wohlstands wer weiß weiter wo zu viele Wünsche wach werden-sich erfüllen da verlöschen Träume der Traum von Zukunft und die Kraft zur Gestaltung



Wüstensteine

Sie werfen Steine
auf die Nachbarn'
Wüstensteine
gegen Zäune und Häuser
gegen Menschen
gegen Gott
Wüstensteine
zu treffen
das Gewissen
der Welt

Aufstehen

wie denn verkraften
das Unverkraftbare

wie denn bewältigen
das nicht zu Bewältigende

deine Hände leihen
der Hilflosigkeit - beten

deine Stimme leihen
der Not - singen

deinen Mut leihen
der Mutlosigkeit - aufstehen

 

Kirche

fremd geworden bist du mir
erstarrt zur Institution
verloren in Geschäftigkeit
wo ist die Kirche des Dialogs
die Kirche der Befreiung
von unten - die lebendige
die Kirche der Gemeinschaft
von Schwestern und Brüdern



Mutter Teresa

Deine Schuhe
für einen Tag
Deinen Ring
für eine Nacht
Dein Schultertuch
für eine Weile
dass mir darunter
Flügel der Hoffnung
wachsen

 


Schuld

wer kann
seine Hände waschen
in Unschuld
du bleibst weltweit
eingewirkt in Schuld
du bleibst immer
in der Schuld
abzutragen Schuld
an unschuldig
Geschlagenen

 

Vietnam-Memorial
(in Washington)

Achtundfünfzigtausend Namen
eingeschrieben
in schwarze Flügel aus Stein
achtundfünfzigtausend Namen
für namenloses Leid
achtundfünfzigtausend Namen
aus dem Tod gehoben
zurückgeblendet ins Leben
nie endender Trauerzug
vor dunkler Spiegelwand
wachzuhalten die Erinnerung
wiederzufinden
das verlorene Menschengesicht

 

Jeder Tag

jeder Tag ist Aufbruch
aus dem Grab der Nacht

jeder Tag meint Wachsein
meint zündenden Traum

jeder Tag ist lebendiges Maß
unermeßlicher Zeit

 

Position beziehen

gut zu wissen
wo du stehst
wohin du gehst
wo deine Wurzeln
um Undeutliches
deutlicher zu sehen
um Position zu beziehen


Weißt du

Wieviel Sterne stehen
hell am Himmelszelt
weißt du
Wieviel Wolken gehen
dunkel über unsre Welt
weißt du
wieviel Fische treiben
im trüben Wasserlauf
weißt du
wieviel Kinder frühe
stehen hungrig wieder auf
weißt du
wieviel Menschen aufgewacht
zum Widerstand bereit
weil diese Welt mal gut erdacht
vor langer langer Zeit








 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 




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