Gedichte festgehalten:    Der Einführungstext zum Weltlyriktag der Unesco 21.3.11
Gedichte fassen zusammen, sie verdichten Bilder und Empfindungen.Die begrenzte Wirkung der Gedichtzeile widersteht in ihrer Kürze* allen Wucherungstendenzen. Man muss sehr genau sein.".... Gedichte halten auf etwas zu...,vom Selbst des Autors halten sie auf ein anderes, auf ein „Du“ hin. Die Gedichte – zunächst ein Mittel der Selbstfindung – werden mehr und mehr auch zu einem Medium auf dem Weg zu einem Du. Und so treffen sich Autor und Leser wirklichkeitswund als Schiffbrüchige dieser Zeit und dieser Welt – und finden Zuflucht beim Wort, das aus Dunkelheit gezogen und im Licht der Sprache zu einer neuen Wirklichkeit" wird. (Richard Staab)

Die jüngste Veröffentlichung 2014 ( ins Engisch übersetzt von Herbert Windolf)
21.12.2013
Hi Annemarie,
habe gerade Deinen neuen Gedichtband gelesen. Die Umsetzung des Jahreslaufes in eine Gedichtreihe ist gut gelungen, das Buch liegt gut in der Hand und überanstrengt nicht. Evas einleitende Worte sind auch nett getroffen, vor allem der letzte Satz mit der „und“-Reihung, die den Rhythmus des Themas aufnimmt, gefällt mir ausgesprochen gut. Schön auch das Aufblitzen von Fehmarn-Alliterationen, z.B. in „Etwas gegen den Wind setzen“. Herb dürfte sich glücklich schätzen, derart prominent (die verdiente) Erwähnung zu finden.
Frohe Weihnachten, auch von Mario
Franz
														Buch-Veröffentlichung 2011:

Rezension von Frau Dr.Wieslawa Wieland (Northeim):
Gedichte und ihre Verfasser fristen in heutiger Zeit ein Aschenbrödeldasein. Die großen Verlage mit ihren Werbetrommeln, den Buchmessen, beachten sie kaum noch.Dabei galt jahrhundertelang das Gedicht, nicht der Roman, als die nobelste Gattung der Literatur. Welche Schulkinder lernen aber noch heute Gedichte, etwa Balladen, auswendig? Und wer kauft noch heute einen schmalen Band Gedichte und versenkt sich in ihre Welt? 
Doch diese bescheiden auftretenden, rein sprachlich sich darbietenden Miniaturen bringen die Vorstellungskraft, somit die kreative Seite unserer Intelligenz ins Spiel.Das Entschlüsseln und das Erahnen der einfachen Vieldeutigkeit eines Gedichts wird für diese zum Prüfstein. Gedichte bieten ein Gespräch mit dem Autor, der seine Entdeckungen und Einsichten im Kleid des Rhythmus und einer kunstvollen Sprache vor uns ausbreitet.
Die in Northeim lebende Annemarie Schnitt ist eine solche Dichterin. Ihre Poesie, die schon in zahlreichen Veröffentlichungen vorliegt, und mit der sie in ihrer Heimat, dem Ruhrgebiet, bereits viel Anerkennung 
gewinnen konnte, ist jetzt um einen neuen Band reicher. Es sind dies zumeist aphoristische, poetische Blitze, die stets die platte Realität transzendieren, einen Schwebezustand der Reflexion schaffen. Dabei bleibt Annemarie Schnitt der Thematik zeitgenössischer Lyriker treu, es geht auch bei ihr um den Prozeß der poetischen Schau, um die Loslösung von der gängigen Realität, um einen  befreienden Rückzug, den Weg nach Innen.
Manches erinnert an die polnische Nobelpreisträgerin Wislawa Szymborska, 
manches an kurze orientalische Gedichte, doch Annemarie Schnitt besitzt einen eigenen persönlichen Ton, wobei sie tröstet und klärt. Wer innehält und ein kluges Gespräch sucht .der greife nach diesem Büchlein.
Datum:  08.07.2012 20.17
Nachgedanken zu einem Gedichtabend von Annemarie Schnitt
Es war ein gedankenvoller Abend, den Annemarie Schnitt in der Donnerstagsgesellschaft Northeim mit ihren Gedichten gestaltet hat. Ihre Art des Vortragens – auch ihre Stimme - verlieh den Gedanken der Gedichte einen Grad von Authentizität, dass man - sich selbst in die vorgetragenen Gedanken einbringend – nicht nur mitgehen konnte, sondern begann, über sich selbst und vergleichbare Situationen nachzudenken. Wenn das Wort gewinnbringend eine Berechtigung hat, dann trifft es auf den Abend mit den Gedichten von Annemarie Schnitt zu. Mir wurde auch klar, was die Lektoren von Schulbuchverlagen bewogen hat, Gedichte von Annemarie Schnitt in Lesebücher zu übernehmen, es ist gut vorstellbar, dass Jugendliche ihre Gedichte ebenso mögen wie die Teilnehmer an dem Gedichtabend. 
Aus der Bedrängnis des Alltags mit seinen Nöten, Begrenzungen und seinen ‚Fesseln der wetterwendischen Welt‘, dem Verweilen im Dunklen, dem an „Scherben“ reichem Leben, das umstellt ist von „Mauern“ und oft genug nur „Sackgassen“ anbietet, öffnen sich in Annemarie Schnitts Gedichten wie in „Chaos im Kopf“, Wege aus der Bedrängnis, Perspektiven auf eine neue, zumeist befreiende Wirklichkeit.
 Aus der geradezu alltäglichen Beobachtung von Festland und Brandung gewinnt Annemarie Schnitt den Gedanken des Neu – Ankommens („fesselfrei“) oder den Gedanken des Neubeginns im Gedicht „Zwischen Ebbe und Flut“. Aus einer Beobachtung wird der Gedanke entziffert, aus dem Gedanken wird das Gedicht. „Aus Gedanken Feuer schlagen“ kann geradezu als das Arbeitsprinzip der Gedichte von Annemarie Schnitt gesehen werden. (Einfühlend war dann auch war die Änderung der Ankündigung durch Olaf Weiß, die aus der Ankündigung „Aus Gedanken Feuer schlagen“ „Aus Gedichten Feuer schlagen“ machte.) Immer wieder keimt in den Gedichten die Hoffnung auf Besseres auf, von Rettung ist die Rede, „wo Hoffnung aufblitzt“ (wieder die Verbindung von Feuer und Besserem). Es geht Annemarie Schnitt nicht um den erfüllten Besitz der Hoffnung - „zerbrechliche Blüten der Hoffnung“ – so sehr sie auch eine bessere Welt sich herbeiwünscht (s. „Wie denn“). Ich fragte mich an einigen Stellen, ob der Titel nicht besser formuliert wäre „Aus Gedanken Funken schlagen“, ob daraus ein Feuer werde, bleibt dem Hörenden aufgegeben - gemäß dem Leitsatz von Octavio Paz „Das Gedicht, sei es offen oder verschlossen, fordert die Abschaffung des Dichters, der es schreibt, und die Geburt des Dichters, der es liest oder hört.“ den Annemarie Schnitt ausdrücklich heranzieht. 
 Und immer wieder nutzt sie die Möglichkeiten der Sprache als Mittel gegen die Vergänglichkeit. Elisabeth Borchers schreibt: "Wenn wir etwas über die Unbestechlichkeit, den Triumph der Sprache erfahren wollen, lesen wir ein Gedicht." Manche Worte wie „Ortlosigkeit“ oder „fesselfrei“ oder „fußsicher, flügelleicht“ oder „blickgenau“, die das Rechtschreibprogramm des Computers nicht sofort annimmt, sind kunstvolle Stufen, die, wenn auch oft genug nur für befreiende Momente, die eigene - oft als belastete und belastend erlebt - Wirklichkeit transzendieren. Noch einmal Elisabeth Borchers. ,,Das Gedicht ist 																																																																																																																																																																																																																																																																																							uns selbst auf der Spur, es zeigt uns Wege, die wir verlassen haben, die wir finden oder wieder finden müssen, wenn wir auf dem Weg zu uns selbst sind. Darum sind Gedichte unverzichtbar, darum gehö-ren sie zu unserem Existenzminimum."
Folgt man Annemarie Schnitts Gedichten, kann man sehen, wie ‘Worte Bausteine neuer Welten schaffen“ für den 
„ortlosen Menschen“, „sicherer zu gehen unter der Sonne“
Herzlichen Dank, Frau Annemarie Schnitt!
Rolf Ballof
Neue Poesie - (meine 12 Faltblätter)
       Gedichte
      wie Zugvögel
(Meine Freunde – die Worte)
Schreib Deine Schrift
    in den Schnee
   Warte nicht
      fang
																																																																																			an
 schreib
																																																																																			deine Schrift
    in den
																																																																																			Schnee
Meine Freunde
   die
																																																																																			Worte
   wie nahe Wesen
   unterwegs mit mir
   auf geheimen Wegen
Poesie
																																																																																			
																																																																																			das beflügelte Wort
																																																																																			das aus der Luft gegriffene
																																																																																			das freigesetzte 
																																																																																			zum Flug in alle Winde         
Eine Weile noch bleiben
nah am Wort
  im 
																																																																																			Spielraum der Sprache
																																																																																			im Lichtkreis der Sonne
																																																																																			zu erwärmen die  Stirn
																																																																																			Verborgenes heimlich
 
																																																																																			zum Blühen zu bringen             
Diese Übereinstimmung
  die leise
  mit der Welt
der Poesie
  mitten im Leben   
  dem lauten
Schneeflockenleicht
  ist das Glück
                 
																																																																																			wie es dir
zerschmilzt
																																																																																			unter dem Tag
																																																																																			wie es dir zertropft
 
																																																																																			zwischen den Fingern
    
Das Schicksal
dein Geschick  mein Geschick
was ist es    das Schicksal
das dein Leben beschickt
das Schicksal
dem einzig du  
gewachsen bist
mit wachem Kopf  
mit klaren Sinnen
Dazu stehen
																																																																																			
																																																																																			ein Einzelgänger zu sein
																																																																																			sich nicht in der Zeitmühle
																																																																																			zermahlen zu lassen
																																																																																			nicht festgelegt zu werden
																																																																																			sich frei zu fühlen
im Bewegen 
																																																																																			im Denken
im Tun im Glauben 
																																																																																			in der Gewissheit
																																																																																			alle Freiheit in Gott
																																																																																			verankert zu wissen  
Wie gelingt dir
																																																																																			der Einblick  
																																																																																			der Durchblick
																																																																																			der Überblick 
																																																																																			der Weitblick 
																																																																																			über die Dinge 
																																																																																			des Daseins 
																																																																																			dass sich Licht legt 
       
																																																																																			unter die Füße
Das Ankommen
																																																																																			 bei dir selbst
																																																																																			 nach allem Auf und Ab
																																																																																			 nach Zweifel und Fragen
																																																																																			 nach Dämmer und Dunkel  
																																																																																			 nach Wachen und Träumen
																																																																																			 nach Licht und Lachen
 
																																																																																			 nach Graben  und Grübeln
																																																																																			 das Ankommen bei dir selbst
																																																																																			 auf geheimen Spuren 
																																																																																			 des Friedens
 Nichts ist mehr   
																																																																																			
																																																																																			wie es einmal war
																																																																																			nichts bleibt 
																																																																																			alles bleibt im Kommen 
																																																																																			im Gehen 
im Gehen 
																																																																																			und Kommen
																																																																																			nenn mir Beständiges
																																																																																			hinter den Dingen 
																																																																																			etwas Lohnendes
																																																																																			anzuhalten und
																																																																																			weiter zu gehen mit
dem 
																																																																																			Zukunftsblick der Hoffnung 
Masche um Masche
   mit runder Nadel
   strick ich an dem mir
   geschenkten Leben
   Masche um Masche
   auf dass es gelinge
   ich fang sie auf
   die verlorenen Masche
   versuch ihn zu halten
   den verlässlichen Faden
   bleibe dran solange ich
   atme und träume und denke
   mit runder Nadel
   zu stricken an dem mir
   geschenkten Leben

Festgehaltenes
   im  weiten
																																																																																			Unterwegs
   an verlorenen Stränden      
   festgehaltene Gedanken
 
    gefügt zur Form
   im
																																																																																			Vers
Ein
																																																																																			Gedicht
																																																																																			
																																																																																			losgelöst im Raum
																																																																																			tanzende Gedanken
																																																																																			wie bunte Blüten 
																																																																																			gebunden zum Strauß
Gedichte
wie Zugvögel
																																																																																			dich mitzuziehen
																																																																																			in  wärmere Zonen
Slam-Versuch
																																																																																			Wie du stolperst  wie du stöhnst
																																																																																			wie du trippelst wie du wankst 
																																																																																			wie du taumelst wie Du tanzt 
																																																																																			wie du auf der Stelle stehst 
 
																																																																																			wie du suchst in allen Ecken 
																																																																																			neue Worte zu entdecken
Was bleibt von alledem
vom Gesang des Sommers
																																																																																			vom Bunt des Herbstes
																																																																																			von der Wegstrecke Winter
																																																																																			dein Lachen bleibt deine Zuversicht  
wie ein Zuhause
																																																																																			hinter der fortfliehenden Zeit
Fehmarn
dir Insel-Oase
ein Platz 
zum Träumen
zum Denken 
zum Untertauchen
zum  Auftauchen
unter dem weiten
 dich 
umarmenden  Himmel
Zugfahren
immer ist Zugfahren
mehr als Zugfahren
zwischen 
Start und Ziel 
ein Nirgendwo-Land
																																																																																			eine Weile zu verweilen
im Schwerelosen
Es gibt sie
 die
																																																																																			poetische Wahrheit
hinter 
																																																																																			der Wahrheit der Welt  die 
																																																																																			andere Sicht der Dinge
																																																																																			die dich bannt  dich wach hält 
																																																																																			die dir das Leben neu rundet
 Man müsste
 ja man müsste
																																																																																			mal aus
 seinem alten Kleidern steigen 
 in ein neues Gewand
 mit freundlicheren Farben
 mit besserem Sitz
 leichter zu
																																																																																			knöpfen
 dich wärmer umhüllend
 auf unsicheren Wegen
 sicherer zu gehen 
Wie geht es weiter
Verwirrende Bilder
rundum in der Welt
Fragwürdiges wohin 
du schaust Brüchiges
unter den Füßen  kein
neuer Wein mehr in
alten Fässern  zu feiern
ein Fest der Freude
                      
         „Je  suis Charlie!“
       Ich bin der
																																																																																			andere 
																																																																																			          bin plötzlich konfrontiert
																																																																																			          mit Schicksalhaftem   steh
																																																																																			          fassungslos am Straßenrand
																																																																																			          steige aus meiner Haut
																																																																																			          bin plötzlich nicht mehr ich
																																																																																			          bin der andere
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Wo ortest du dich heute
im Dschungel der Eindrücke
																																																																																			im Kunterbunt des Alltags  
																																																																																			im Netz der Möglichkeiten 
wie gehst du dir nicht selbst
																																																																																			verloren in der
verwirrenden 
																																																																																			Vielfalt der Welt
wie holst du dich ein  dir eine 
Wegmarkierung zu
																																																																																			setzen 
																																																																																			zum Weitergehen
																																																																																			
																																																																																			
Steine
																																																																																			
																																																																																			Türmen Steine sich zuhauf
																																																																																			schwing kühn dich obendrauf
																																																																																			halt Ausschau du in alle Winde
																																																																																			ob ein guter Weg sich finde
																																																																																			
																																																																																			
Nichts
																																																																																			bleibt  
wie es einmal war
nichts bleibt    alles bleibt 
																																																																																			im Kommen im Gehen 
																																																																																			im Gehen und Kommen
																																																																																			nenn mir Beständiges
																																																																																			hinter den Dingen
  etwas 
																																																																																			Lohnendes anzuhalten Und
																																																																																			weiter zu gehen mit dem 
																																																																																			Zukunftsblick der Hoffnung 
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Dazu stehen
ein Einzelgänger zu sein
sich nicht 
																																																																																			in der Zeitmühle zermahlen zu lassen
																																																																																			nicht festgelegt zu werden
																																																																																			sich frei zu fühlen
im Bewegen 
																																																																																			im Denken
im Tun im Glauben 
																																																																																			in der Gewissheit
alle Freiheit 
																																																																																			in Gott verankert zu wissen  
Immer auf der Suche
																																																																																			
																																																																																			nach
																																																																																			Zusammenhängen 
 
																																																																																			die tragen
die dich weiterbringen
 
																																																																																			auf Wegen nach vorn
 etwas
																																																																																			Beständiges auszumachen

Elisabeth Wegerle
Junge Texte einer Betagten
Es kommt
																																																																																			eine Zeit  
																																																																																			da fährt dir das bunte Leben
																																																																																			davon wie ein Zug
																																																																																			in ungeahnte Ferne
																																																																																			du winkst ihm nach
																																																																																			stumm und staunend
																																																																																			und   du hältst an
																																																																																			ein verwurzelter Baum
																																																																																			am stillen Fleck
																																																																																			                                         
Nichts geht verloren
																																																																																			
																																																																																			nicht die Landschaft
																																																																																			durch die ein Wind
 dich 
																																																																																			getrieben nach vorn
																																																																																			nicht die Gärten der Kindheit
																																																																																			in denen immer noch
																																																																																			Fragen blühen
																																																																																			die erste Liebe nicht
																																																																																			und 
alle die Wege bergauf
																																																																																			die Wolkenbrüche der Trauer
																																																																																			nicht das Glück
																																																																																			der Schmetterling 
																																																																																			auf geöffneter Hand
																																																																																			nichts geht verloren
																																																																																			Leben ist Frucht
 des Erlebten
																																																																																			
																																																																																			
Wie Erntezeit
das Alter 
wie  Wink 
																																																																																			wie Abgesang
   ein 
																																																																																			Zeitgewinn am
Ende  
																																																																																			turbulenter Tage
																																																																																			nach allem Bergauf
																																																																																			dein Ankommen 
																																																																																			im 
Brennpunkt 
																																																																																			der Abendsonne
Eine Weile noch bleiben
nah am Wort
																																																																																			im Spielraum der Sprache
																																																																																			im Stromkreis der Sterne
																																																																																			im Lichtkreis der Sonne
																																																																																			zu erwärmen die Stirn
																																																																																			Verborgenes heimlich
																																																																																			zum Blühen zu bringen
																																																																																			
Meine Freunde die Worte
																																																																																			
																																																																																			wie nahe Wesen
																																																																																			mit mir unterwegs
																																																																																			durch Wind und Wetter
In jungen Jahren
Der Versuch 
																																																																																			freihändig zu radeln
																																																																																			querfeldein
																																																																																			in späten Zeiten 
																																																																																			der Versuch 
																																																																																			freihändig zu gehen 
																																																																																			mutig geradeaus           
Im Gespräch mit Gott
bricht dir
																																																																																			der Horizont auf
																																																																																			du spürst im Bodenlosen 
																																																																																			die leise Berührung von
																																																																																			Zeit und  Ewigkeit 
Wo weilst du des Nachts
																																																																																			
																																																																																			wenn der Tag zerfließt
																																																																																			wenn du dich fernab
																																																																																			in Welten tummelst
																																																																																			die es nicht gibt auf der
																																																																																			Landkarte des Wachseins
																																																																																			wenn du abtauchst 
																																																																																			in Traum-Gefilde 
mit Zauberfäden festzuhalten
das Unhaltbare
Wenn die Netze reißen
																																																																																			
																																																																																			die Verständigung stockt
																																																																																			entdecke neu  
																																																																																			was dich trägt
Immer auf der Suche
																																																																																			
																																																																																			nach
																																																																																			Zusammenhängen 
																																																																																			die tragen
																																																																																			die dich weiterbringen
																																																																																			auf Wegen nach vorn
																																																																																			im Unbeständigen
																																																																																			etwas Beständiges
																																																																																			auszumachen
																																																																																			
Wohin zieht der Mensch
																																																																																			
																																																																																			des Wegs dahin 
																																																																																			wie sehen sie aus 
																																																																																			die Visionen der Zukunft 
																																																																																			die neuen Ufer 
																																																																																			an den alten Gewässern der Zeit
																																																																																			Du träumst von Fortschritt
																																																																																			von Bewusstseinserweiterung 
																																																																																			von Weiterentwicklung 
																																																																																			vom neuen Menschen 
																																																																																			der Aufklärung entsprungen
																																																																																			
																																																																																			ich träume vom einsichtigen 
																																																																																			von einem Menschen der anhält
																																																																																			der neu ansetzt sich neu entdeckt 
                         
																																																																																			unter den Farben des Regenbogens
																																																																																			
																																																																																			
      
																																																																																			Wir Weitgewanderten                
																																																																																			          
																																																																																			 
       blicken zurück 
																																																																																			auf den Weg den langen
																																																																																			den unwiederholbaren 
																																																																																			der hinter uns liegt 
																																																																																			wir halten an
																																																																																			den Himmel im Rücken 
																																																																																			die Welt vor Augen  
																																																																																			wagen uns weiter 
																																																																																			anzukommen             
																																																																																			hinter dem Tag
Gott
der Unwiderlegbare 
																																																																																			das
																																																																																			Kraftfeld des Menschen
 
																																																																																			der Atem des Lebens
																																																																																			der Lichtpunkt im Dunkel
																																																																																			das  ewige Feuer
																																																																																			am Rande der Tage
																																																																																			Gedanken
																																																																																			
																																																																																			gebündelt
																																																																																			zum Strauß
																																																																																			Worte wie Blüten
																																																																																			festgehalten
																																																																																			im   Gedicht
																																																																																			
																																																																																			
                       
                       Rose Ausländer
Hellhörig werden
 Wo sind sie
																																																																																			wer kennt die Namen
																																																																																			der Gerechten unserer Tage
																																																																																			um derentwillen die Welt 
																																																																																			weiterbesteht wo sind sie 
 die wenigen die aufrecht gehen
die gerade  stehen 
für das Gelingen einer Zukunft
in Gerechtigkeit
Welche
																																																																																			Antwort 
																																																																																			wird
																																																																																			stehen
																																																																																			am Ende der Zeit.
																																																																																			wo fasst du Fuß
																																																																																			im Gestrüpp der Fragen 
																																																																																			findest du Gefährten
																																																																																			auf Fußwegen voran
																																																																																			wo ortest du Antwort
																																																																																			wie einen Silberstreif
																																																																																			dass er einen Bogen schlage
																																																																																			am Morgen über dir
Else Lasker-Schüler
Du konntest deinen
																																																																																			Schmerz
																																																																																			an den Himmel binden
																																																																																			in blauen Lüften ein Theben bauen
																																																																																			aus Türmen und Träumen
																																																																																			dich zu beheimaten
																																																																																			in der Welten Heimatlosigkeit
																																																																																			Du konntest Hieroglyphen setzen
																																																																																			an den Saum der Wolken
																																																																																			Engel beschwören mit deinem Lied
																																																																																			aus Noten gewachsen in Not
																																																																																			ein Liebeslied dem bedrohten Gott
																																																																																			dass er erblühe in der Seele der Völker
Zeichen setzen
Mit Ulla:       Herz über Kopf
																																																																																			Mit Ingeborg:       Die Zeit stunden
																																																																																			Mit Luise:        Im Dunkel singen
																																																																																			Mit Christa:       Sich 
																																																																																			erinnern
																																																																																			Mit Hilde:      Nur eine Rose als Stütze
																																																																																			Mit Marie-Luise:    Nicht so sicher sein 
																																																																																			Mit Else:   
																																																																																			Hell schlafen dunkel wachen
																																																																																			Mit Dorothee:       Fliegen lernen
																																																																																			Mit Nelly:      Ausgeliefert sein
																																																																																			Mit Rose:      Sich
																																																																																			bekennen zur Poesie 
																																																																																			Mit wachen Gefährtinnen
																																																																																			hellhörig werden         
																																																																																			Worte finden    
																																																																																			Zeichen setzen
Abend der Begegnung
																																																																																			Mit Annemarie Schimmel
Stunden im
																																																																																			Handschlag
																																																																																			zweier Kulturen
																																																																																			ein Mal nur klarer schauen
																																																																																			mit geschlossenen Augen:
																																																																																			Zerreißproben auszuhalten
																																																																																			Versöhnungszeichen zu erkennen 
																																																																																			unter bleiernem Himmel
																																																																																			aufzugreifen
																																																																																			zerbrechliche Blüten der Hoffnung
Rose Ausländer:
																																																																																			Diese Sucht
																																																																																			nach bindenden Worten
																																																																																			Satz an Satz weiterzugreifen
																																																																																			in die bekannte unbegreifliche Welt
Dietrich Bonhoeffer
																																																																																			
																																																																																			La maison du spectacle
																																																																																			trägt deinen Namen
																																																																																			verwischt deine Spur
																																																																																			im Sand der Zeit
																																																																																			unter Lärm und Lichteffekt
																																																																																			verloren die Kraft der Stille
																																																																																			aus der deine Revolution erwuchs
																																																																																			  
Käthe Kollwitz
angetreten 
																																																																																			das Unfassbare fassbar zu machen
																																																																																			Unaussprechliches auszusprechen
																																																																																			in Bilder zu bringen das Weh der Welt
																																																																																			Leben zu deuten im Schatten des Todes
																																																																																			Heiles herauszulösen aus Zerbrochenem
																																																																																			ein Feuer zu zünden  gegen das Vergessen
																																																																																			Weil die Zeit drängt
																																																																																			(für Dorothee Sölle)
Dein Leiden an der
																																																																																			Welt
																																																																																			dein Kampf um Gerechtigkeit
																																																																																			dein prophetischer Aufschrei
																																																																																			weil die Zeit drängt
																																																																																			rüttelst du an Grundmauern
																																																																																			beschwörst die Vernunft
																																																																																			sprengst den Stumpfsinn
																																																																																			weil die Zeit drängt
																																																																																			für ein neues Menschenbild
																																																																																			für eine andere Geschichte
																																																																																			für eine neue Sprache
																																																																																			für eine begehbare Zukunft
																																																																																			weil die Zeit drängt
																																																																																			setzt du auf die Liebe zu Gott
																																																																																			die Widerstand heißt 
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Pablo Neruda
																																																																																			
																																																																																			Deine Gesänge sind wie 
																																																																																			die Gesänge Davids und Salomos
																																																																																			Du trittst der Menge entgegen
																																																																																			dem Leben zu
																																																																																			es ist Zeit mit den Sängern 
																																																																																			zu singen Gesänge des Lebens
																																																																																			horizontweit zu zünden ein Feuer
Position beziehen
Gut
																																																																																			zu wissen    wo du stehst
																																																																																			wohin du gehst   wo deine Wurzeln
																																																																																			um Undeutliches deutlicher zu sehen
																																																																																			um eindeutig zu werden
																																																																																			um Position zu beziehen
Für Helmut Gollwitzer
																																																																																			
																																																																																			Einmal ins Rollen gebracht
																																																																																			dreht sich das Rad der Geschichte
																																																																																			nach stummen Gesetzen
																																																																																			nur manchmal greift mutig
																																																																																			ein wacher Geist
																																																																																			mitten in die Speichen hinein
																																																																																			die Richtung des Rades zu ändern
																																																																																			wie viele Mutige 
																																																																																			zählt die Geschichte
																																																																																			und wann macht der Geist
																																																																																			der Mutige beseelt 
																																																																																			gültig Geschichte 
																																																																																			Aufbruch
																																																																																			
																																																																																			bewegt vom Traum einer anderen Welt
																																																																																			getragen vom Mut eines David vor Goliat

              
Das „Lied“ der
																																																																																			Freundschaft    
Freundschaft
																																																																																			
																																																																																			schmeckt wie runder Wein 
																																																																																			hört sich an wie helles Lachen
																																																																																			fühlt sich an wie weiches Fell 
																																																																																			riecht nach frischem Gras
																																																																																			wächst wie Immergrün
																																																																																			zu übergrünen den Winter
Die Freundschaft
die gilt
																																																																																			im Lachen
																																																																																			das zündet
																																																																																			im Blick
der hält
was er verspricht
Je me souviens
Eine Menge Meilen
																																																																																			fern von dir
																																																																																			ich fliege der Nacht zu
																																																																																			über den Ozean
																																																																																			wenn ich bei dir bin
																																																																																			wird Tag sein
																																																																																			und deine Lächeln wärmer 
																																																																																			als alle  Sonnen
Freunde
wie
																																																																																			Säulen
																																																																																			im Saal des Lebens
																																																																																			ein Dach zu tragen
																																																																																			ein schützendes
																																																																																			gegen di Schläge 
																																																																																			des Schicksals
    „Du“
																																																																																			 
																																																																																			Konstante
																																																																																			für mich
																																																																																			guter Geist im Gewölk
																																																																																			wo du Freund bleibst
																																																																																			unter den Stürmen
																																																																																			erhellt sich der Himmel
Der Freundin
Du malst
																																																																																			ich schreibe
																																																																																			du malst Gedanken mir
																																																																																			ich schreibe Bilder
																																																																																			dir aufs Papier
Gefährten des Sommers
 Es bleibt das Lachen
																																																																																			 das Weinen
																																																																																			 es bleiben Worte
																																																																																			 Gedanken Fragen
																																																																																			 und Träume
																																																																																			 unhaltbar hängen
																																																																																			 am Horizont
																																																																																			
Jeder Besuch
ein Versuch
den Weg zwischen Freunden
nicht zuwachsen zu lassen
Übers Meer
																																																																																			
übers
																																																																																			Meer
																																																																																			würd ich gehen
																																																																																			über die Brücke
des Mondes zu Dir
Begegnungen
die den Bogen schlagen
																																																																																			von gestern zu heut
																																																																																			von heut zu gestern
																																																																																			dem Vogel Mut 
																																																																																			auf der Spur
																																																																																			seinen Linien durch Lüfte
Wie denn
erkennst du Freunde
																																																																																			auf Wegstrecken voran
																																																																																			wie denn
erfährt du mehr 
																																																																																			über dich selbst
																																																																																			über dein Gegenüber
																																																																																			wie denn
wachsen dir
																																																																																			Antworten die tragen
Dem besten Freund
Schweigender Felsen
																																																																																			beredter Verlässlichkeit
																																																																																			Rückgrat der Tage
und Stunden
																																																																																			du läßt mich ziehen
																																																																																			nach Leben zu spähen
im Flug
																																																																																			du bereitest mir Nischen 
																																																																																			für meine Rückkehr
																																																																																			aus allen Winden
Eine Menge Meilen 
																																																																																			
																																																																																			fern von dir 
																																																																																			ich fliege über den Ozean der Nacht zu  
wenn ich bei dir bin wird
																																																																																			Tag sein 
und dein Lächeln wärmer als alle  Sonnen
Der Seiltanz
zwischen dir und mir
																																																																																			zwischen heute und morgen 
																																																																																			zwischen Tag und Nacht
																																																																																			der Seiltanz
aus dem 
																																																																																			Brüchigen
in ein Ganzes
																																																																																			aus dem Unmöglichen
																																																																																			in ein Mögliches
        

Urlaubsgedanken
    So viel
																																																																																			Spannung hinter der Stirn 
    wie viel Volt hält dich wach
    zum Weitergehen
   
																																																																																			Eine Insel
																																																																																			
																																																																																			hinter dem Tag
																																																																																			dir zu bewahren
																																																																																			ein Versteck für das Glück
Dies ist unser Tag
        
																																																																																			
																																																																																			Wir ziehen hinaus
																																																																																			unter den Himmel
																																																																																			einzusammeln das Licht
																																																																																			Dies ist unser Tag
																																																																																			wir fliegen fort  mit den Wolken
																																																																																			einzuholen die Träume
																																																																																			Dies ist unser Tag
																																																																																			wir verweilen im Augenblick
																																																																																			einzufangen die flüchtige Zeit
																																																																																			 
Zurück vom Meer
																																																																																			
bleibt
																																																																																			dir lange noch
																																																																																			im Gedächtnis das Meer
																																																																																			bleibt dir erhalten
																																																																																			im Spiel der Wolken hinter
																																																																																			gelb-verfänglichen Feldern
																																																																																			bleibt unverloren hinter den 
																																																																																			Steinfassaden der Stadt 
																																																																																			bleibt dir gegenwärtig
																																																																																			im horizontarmen Alltag
																																																																																			als schäumender Impuls
																																																																																			aufzumischen den Boden
																																																																																			unter den Füßen
                          
																																																																																			
																																																																																			
Urlaub
Im Auf und Davon
																																																																																			der andere Blick:
																																																																																			der Weitblick
																																																																																			der Rundblick
																																																																																			der Überblick
																																																																																			der Rückblick
vom Urlaub zurück
																																																																																			im Rucksack der neue
																																																																																			der  Vorwärtsblick
Dem Gedicht eine Heimat geben
wo es  wächst aus dem Wasser
																																																																																			zu Ufern schlägt 
																																																																																			mit spritzigem Schaum
																																																																																			mit den Schwänen Bahnen zieht 
																																																																																			auf schwankendem Grund 
Salz auf den Lippen
 Es trug ein
																																																																																			Golfstrom uns 
																																																																																			rüber zum Strand
																																																																																			noch brennt das Salz 
																																																																																			auf den Lippen
																																																																																			spüren wir Wärme im Blut
																																																																																			treibt uns die Strömung
 
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Fortgehen
wenn das Festland 
																																																																																			dich schnürt
aufbrechen
mit der Brandung
neu ankommen
fesselfrei
Die Zugfahrt
durch goldgelben Raps
																																																																																			wer fragt nach dem Ziel
																																																																																			dem verblassten
																																																																																			mitten im Gelb
Tagesboote
stechen in See
																																																																																			wagen den Weg
																																																																																			durch die Wellen
																																																																																			hoffen auf Wind
																																																																																			tragen Träume
																																																																																			tagaufwärts ins Licht
																																																																																			unter der Wölbung
																																																																																			des Himmels
																																																																																			wer-weiß-wie viel
																																																																																			Hoffnung
Die Zeit am Meer
wie sie den Blick weitet
																																																																																			über den Tag hinaus 
																																																																																			Dinge auf den Punkt bringt
																																																																																			auf den Gedankenpunkt
																																																																																			die Zeit am Meer
																																																																																			dich einzusammeln
																																																																																			an stillen Stränden
																																																																																			stumm auf einem Stein
																																																																																			
																																																																																			
Diese Stille
die sich füllt mit Möwengeschrei
																																																																																			in der Frühe die Morgensonne 
																																																																																			die dich lautlos mitnimmt
																																																																																			in das Niemandsland neuer Stunden     
																																																																																			 
																																																																																			
Nie endet der Schöpfungstag
Stumm das Meer
																																																																																			groß und gelassen
																																																																																			Mutter aller Flüsse
																																																																																			fortdrängender Fragen
																																																																																			nie endet der Schöpfungstag
																																																																																			wo Ende scheint wird 
																																																																																			Neubeginn wo Nebel fallen
																																																																																			fallen Tränen ins Meer
Am Ende der Nacht
![]()
 wie
																																																																																			verloren
																																																																																			der Mond über dem Meer
																																																																																			ein wachsames Auge
																																																																																			groß und rund
																																																																																			im Dämmer der Frühe
																																																																																			ich grhe hinaus wie gebannt 
																																																																																			bleibe hängen im Zauber 
																																																																																			einer verglühenden Nacht
																																																																																			Wie sie dich
																																																																																			mitreißt
die Melodie des Meeres
																																																																																			dich überspült mit Glück
																																																																																			dich einhüllt
																																																																																			in den weißen Schaum
																																																																																			wacher Träume
																																																																																			dich treibt zum Weiter-
																																																																																			und Weitergehen
Gezeiten
im Wechsel der Gezeiten
																																																																																			hinter der weichenden Flut
																																																																																			zu Bewahrendes finden
																																																																																			im ausgewaschenen Sand

Berni Patten
Wenn der
																																																																																			Trauer 
																																																																																			
																																																																																			   Flügel wachsen
Gedichte
Punktum
 der Tod bringt das Leben
																																																																																			auf den Punkt
																																																																																			punktuell
																																																																																			zu erkennen das volle Leben
																																																																																			zu erhellen den Leerraum
																																																																																			hinter dem Punkt
Nicht versinken
 im Sog der Trauer 
																																																																																			mit klarer Stirn 
																																																																																			Ziele ausmachen 
																																																																																			die dich weiter tragen
Leid und Freud
Wie Nacht und Tag
																																																																																			stehen Freud und Leid
																																																																																			nebeneinander
																																																																																			lösen sich ab
																																																																																			wie Töne im Lied
																																																																																			fließen ineinander über
																																																																																			berühren sich
																																																																																			überspringen sich
																																																																																			wie Steine im Spiel
																																																																																			bleiben im Wechsel
																																																																																			unverwechselbar
Noch ganz Ohr
																																																																																			
																																																																																			durch mein Erinnern 
																																																																																			tanzt dein Geigenspiel                
																																																																																			            
																																																																																			bin noch ganz Ohr                
																																																																																			                    
																																																																																			ein Spiel 
																																																																																			wie zum Tanz  einer Fee    
																																																																																			      
																																																																																			aufzuheben die Trauer                
																																																																																			         
																																																																																			vom Boden der Welt 
																																																																																			   
Nähe           
																																																																																			                     
																																																																																			             
																																																																																			Wenn die Hoffnung erlischt              
																																																																																			stehst du allein im Dunkel
																																																																																			es sei denn jemand erreicht dich       
																																																																																			und zündet durch Nähe 
																																																																																			neu ein Licht  
Diese Kunst
Im Gehen 
																																																																																			zu bleiben                
																																																																																			  
im Bleiben zu gehen
sich zu orten                              
wo kein Bleibeort      
Sterbesegen
 Es sei mit dir 
																																																																																			 der Segen Gottes
																																																																																			dir zu helfen
																																																																																			dich zu trösten
																																																																																			deinen Schmerz zu lindern
																																																																																			dich festzuhalten
																																																																																			dich zu umarmen
																																																																																			dich zu umhüllen 
																																																																																			mit Frieden
In den Nächten
bist
																																																																																			du da wie eh und je
																																																																																			nah und gegenwärtig
																																																																																			tauchst auf in den Träumen
																																																																																			wagst den weiten Weg zu mir
																																																																																			von anderswoher
																																																																																			bist mir nah wie eh und je
																																																																																			im Lächeln dem vertrauten
																																																																																			in Schritten auf mich zu
																																																																																			mühelos inmitten der Nacht
Dem Schmerz
eine Sprache geben
																																																																																			ihn einfangen
																																																																																			in Worte des Trostes
																																																																																			    
Heute
sind
																																																																																			meiner Trauer
																																																																																			Flügel gewachsen
																																																																																			sie springt mich nicht mehr an
																																																																																			aus dem Versteck
																																																																																			sie beißt sich nicht mehr fest
																																																																																			in meinen Gedanken
																																																																																			sie verdunkelt nicht
																																																																																			länger meinen Tag
																																																																																			Heute
																																																																																			sind meiner Trauer
																																																																																			Flügel gewachsen
																																																																																			aufzuheben den Schmerz
																																																																																			vom Boden der Welt
Liebeslied
Als ich dir heute nah war
																																																																																			nach all dem Regen
																																																																																			lachte plötzlich die Sonne
																																																																																			wärmte mein Gesicht
																																																																																			trocknete mir zärtlich
																																																																																			die Tränen de Trauer
Sich häuten
																																																																																			
Von Abschied zu Abschied
sich häuten zum Sein
Wunden vernarben
 Narben verblassen
																																																																																			unter der Zeit
 der schwerelosen
die stillschweigend 
Schwergewichtiges
aufhebt vom Bode
Auf Scherben
Mit nackten Füßen
																																																																																			auf Scherben stehen
																																																																																			mit zitternden Händen
																																																																																			die Splitter ziehen
																																																																																			mit blutendem Herzen
 beschwören das Heil
Trauer
hebt den Lauf der Dinge 
nicht auf  nicht den Tag
nicht die Nacht
nicht den Vogelsang
die aufspringende Blüte
das Lachen der Kinder
Trauer die schwarze Wolke
die dich wortlos 
für eine Weile meilenweit 
dem Leben entrückt
 
Heike Maurer
Psalmen des Vertrauens
Gott –
             Du
																																																																																			unsere Zuflucht
       unser Schirm und Schutz
																																																																																			                     Gott– 
               Du 
																																																																																			Alles in Allem
             Du – Alles - im Nichts
Im Gespräch mit Gott
 Manchmal deckt Stille dich zu 
																																																																																			wie ein Tuch
																																																																																			manchmal fühlst du dich verlassen 
von
																																																																																			allen guten Geistern
 
 fühlst dich allein
																																																																																			manchmal hältst du sie aus
 die Stille 
																																																																																			unter dem Tuch
																																																																																			die Erfahrung von Einsamkeit
																																																																																			mitten im Wirrwarr der Welt
																																																																																			manchmal merkst du 
dass du sie 
																																																																																			brauchst 
diese Stille unter dem Tuch 
																																																																																			um weiter zu kommen 
über Brüche 
																																																																																			hinaus
 in die Begegnung mit Gott
																																																																																			manchmal wächst  Er in dir
 wird dir
																																																																																			um Freund
  wenn du mit ihm 
sprichst
																																																																																			in der Stille unter dem 
Tuch
Du – Gott
bist
																																																																																			der Horizont der unerreichbare
vor dem wir leben
der Horizont der nie zu fassende
den wir schauen aus der Ferne
der Horizont der uns festhält
der die Welt umfasst
ohne den alles zerfiele in ein ein Nichts
Du
																																																																																			bist das Licht
																																																																																			
Du
																																																																																			brichst durch Wolken 
																																																																																			und Dunkelheit
																																																																																			Du erhellst den Horizont 
																																																																																			der Gedanken
																																																																																			Du weitest den Blick
																																																																																			auf die Dinge des Lebens
																																																																																			Du löst aus Lähmung
																																																																																			 Du holst heraus 
																																																																																			aus der Sprachlosigkeit
																																																																																			Du zündest ein Gebet 
																																																																																			auf den Lippen
																																																																																			eins zu werden mit DIR
Wieder ein neuer Tag
der vom Himmel fällt
																																																																																			wieder neue Stunden 
																																																																																			die zu füllen sind
																																																																																			wieder Frust und Frohsinn
																																																																																			Steine im Weg
																																																																																			und Rosen am Rande
																																																																																			der betörende Duft
																																																																																			etwas von Dir - Gott-
																																																																																			von Deiner Gegenwart
Gott
Du - Unwiderlegbarer 
Du - das
																																																																																			Kraftfeld des Menschen
der Atem des Leben
der Lichtpunkt  im Dunkel
Du - das  ewige Feuer
am Rande der Tage
Vielleicht
 ist alles ganz anders 
 als du denkst
 
 vielleicht 
ist dein Auge geblendet
 
 fasst nicht das Unfassbare
 
 nimmt
																																																																																			nicht wahr das Wahre
 
vielleicht wohnt im Wunder
 
 die Wahrheti
Gott – Du bist
im
																																																																																			Dahinströmen des Meeres
im Licht des Tages
in der Dunkelheit der Nacht
im Rhythmus der Gestirne
im Geschehen der Welt
im Unglück - im Glück
im Tod - im Leben
Du bist der Du bist eingebrannt
ins Gedächtnis des Menschen
Ich  bin der ich bin
bin das Feuer das nie verlöscht
bin der Wind der weht wo er will
bin dein Erwachen
bin dein  Weg aus der Wüste
bin dein Flug in die Freiheit
Ich bin der ich sein werde in dir
Wo ist der Himmel
Wo wohnst Du
																																																																																			– Gott 
fragst du wieder und wieder
 
bis du ihn neu wahrnimmst 
bis du erkennst:
 Gott– 
Du bist der Himmel 
der Himmel über mir
 der Himmel 
in mir
 der Himmel der mich 
bewegt
 der mich wachhält 
im Weitergehen
 Gott – ich weiß
wenn ich weine
																																																																																			 weinst Du mit
wenn ich lache  lachst Du mit
wenn ich singe singst Du mit
wenn ich tanze tanzt Du mit
wenn ich gehe gehst Du mit
wenn ich träume träumst Du mit
den hellen Traum 
einer heileren Welt
Gott - Du
stehst  wo Du stehst
Die Stunden und die Tage
voll Lust und voller Plage
sie gehen dahin
Die Zeit, sie gleicht der Welle
die fortspült von der Stelle
an der du heute stehst
Die Jahre, die vergehen
ie bleiben vor Dir stehen
in Ewigkeit Du allein stehst,
wo Du stehst zu wohnen 
wo Dein Atem weht
schenkt Leben mir               
Du großer Unbekannter
wer bist Du
 und wo bist Du
was bedeutest Du
 für mein Leben
gestern dacht ich Dich als Beschützer
 
träumte Dich neben mir 
mit tröstender Hand
heute spüre ich Dich wie die Luft 
die unsichtbare  die ich einatmed
ie mich erfüllt mit Leben                                                                                                                                                                                                                                             
                                                        
              Carlos  Sayán
																																																																																			Wong
Gestern und Morgen
 Immer neu
 tropfen die Tränen der Trauer 
immer neu schlagen Schicksale 
an die Tür des Vergessens  
wachzurütteln das Gewissen der Welt
Der Turm zu Babel“
																																																																																			(Das Pendant zu Nelly Sachs)
																																																																																			
																																																																																			( Lasst nicht locker
																																																																																			Ihr müsst den Turm bauen,
																																																																																			immer größer,  immer höher
																																																																																			immer schöner. Seid ihr die
																																																																																			Herren der Welt - oder nicht?.....")
																																																																																			
																																																																																			Lasst nicht locker baut den Turm ab
																																																																																			den Turm zu Babel   Stein um Stein
																																																																																			immer mutiger seid Diener der Erde
																																																																																			horcht hinein
																																																																																			in die Geheimnisse der Natur
																																																																																			haltet die Erde im Gleichgewicht
																																																																																			und spielt nicht mit ihr 
																																																																																			nach euerm Belieben
																																																																																			eure Angst wird vergehen
																																																																																			lasst nicht locker übertrefft euch nicht 
																																																																																			in der Eroberung des Universums
																																																																																			mit allen Mitteln  übertrefft euch selbst
																																																																																			in der Achtsamkeit für die Welt
																																																																																			des Menschen Lebensraum
																																																																																			ist nicht das Universum
																																																																																			lasst nicht locker
																																																																																			ihr müsst den Turm abbauen
																																																																																			koste es was es wolle
																																																																																			versöhnt euch untereinander
																																																																																			setzt den friedlichen Dialog fort
																																																																																			gegen alle Kriege  lasst nicht locker
																																																																																			„ ihr müsst den Turm abbauen
																																																																																			zeigt euch solidarisch mit
																																																																																			allen Lebewesen auf der Erde
																																																																																			begreift euch als Diener
																																																																																			und nicht als Herren der Welt)
																																																																																			
																																																																																			
Auschwitz
Die
																																																																																			überlebt haben
ich
																																																																																			sah in ihren Augen
erloschene Sterne
in ihren Blicken
unauslöschliche Nacht
 ich sah in Menschenaugen
																																																																																			den ausgelöschten Himmel
Wenn wir nicht aufstehen
																																																																																			eine
																																																																																			Wand zu bilden
																																																																																			gegen Gewalt
																																																																																			wird kein Schutzwall
																																																																																			sein für den Menschen
Was wiegt
wächst
																																																																																			in Zonen
																																																																																			zwischen den Zeiten
																																																																																			was bleibt bricht sich Bahn
																																																																																			im Bodenlosen
Nach uns wird bleiben 
																																																																																			
																																																																																			der Baum 
																																																																																			der wortlos Geschichten erzählt
																																																																																			von Menschen die unterwegs
																																																																																			Schutz suchten in seinem Schatten
Aufbruch
																																																																																			
																																																																																			bewegt vom Traum
																																																																																			einer anderen Welt
																																																																																			getragen vom Mut
																																																																																			eines David vor Goliath
Wo sind sie
Wer
																																																																																			kennt die Namen
																																																																																			der Gerechten unserer Tage
																																																																																			um derentwillen die Welt
																																																																																			weiter besteht
																																																																																			wo sind sie die wenigen
																																																																																			die aufrecht gehen
																																																																																			die gerade stehen
																																																																																			für das Gelingen
																																																																																			einer Zukunft
																																																																																			in Gerechtigkeit
Auf dem Weg nach vorn
																																																																																			
																																																																																			Nie hörst du auf zu träumen
																																																																																			auf dem Weg nach vorn
																																																																																			es gibt kein Zurück ins Gestern
																																																																																			es gibt nur ein Weiter
																																																																																			vielleicht an Strände
																																																																																			närrischer Vernunft
																																																																																			vielleicht an Ufer 
																																																																																			vergessener Weisheit
Blick in die Zukunft
Es wird sein wie immer
 es kommt ein Tag
																																																																																			es kommt eine Nacht
																																																																																			die Sonne wird die Welt umarmen
																																																																																			der Mond wird sie
																																																																																			umlächeln von weit
																																																																																			Sterne blitzen auf
																																																																																			in glücklichen Augen
																																																																																			Sorgen türmen sich zuhauf
																																																																																			Menschen werden stürzen
																																																																																			und wieder aufstehen
																																																																																			sie werden tanzen werden lachen
																																																																																			in Liebe fallen und in Leid
																																																																																			sie werden singen und weinen
																																																																																			in tausend Nächten träumen
																																																																																			vom Glück  von guten Geistern
																																																																																			die hilfreich ihre Hand reichen
																																																																																			zum Lauf ins Gelingen
Träume ins Heute holen
 Träume einer anderen Welt
																																																																																			ohne Macht und Monopol
																																																																																			ohne Hass und Häme
																																																																																			eine farbenfrohe Welt 
																																																																																			eine vielsprachige
																																																																																			Worte aufspüren
																																																																																			für Freundschaft und Frieden
																																																																																			Worte wie warmes Brot
            
Aber wie herauskommen
aus dem Zirkel
																																																																																			zermürbender Fragen
																																																																																			aus dem Gewitter
																																																																																			gewaltiger Bedrohung
																																																																																			aber wie herauskommen
																																																																																			aus der Ohnmacht
																																																																																			ohne die Macht des Vertrauens
																																																																																			 Zeichen
																																																																																			setzen
  Mit Ulla: Herz über Kopf
																																																																																			 Mit Ingeborg: Die Zeit stunden
																																																																																			 Mit Luise: Im Dunkel singen
																																																																																			 Mit Christa: Sich erinnern
																																																																																			 Mit Hilde: Eine Rose als Stütze
																																																																																			 Mit Marie-Luise: Nicht so sicher
																																																																																			sein
																																																																																			 Mit Else: Hell schlafen dunkel
																																																																																			wachen
																																																																																			 Mit Dorothee: Fliegen lernen
																																																																																			 Mit Nelly: Ausgeliefert sein
																																																																																			 Mit Rose: Sich bekennen zur
																																																																																			Poesie 
																																																																																			Leben
																																																																																			als ob der Kosmos dich wählte
																																																																																			zu bewahren das zu Bewahrende
																																																																																			Leben  als ob da einer wäre
																																																																																			dem du Rechenschaft schuldest
Leben als ob es kein
    Als ob  gäbe 
																																																																																			im Blindflug  des Vertrauens
																																																																																			
																																																																																			
                                              
aufgelesen
Gedichte
wie Zugvögel
																																																																																			dich mitzuziehen
																																																																																			in wärmeren Zonen
Mein Gedicht
ich male
mit Worten ein Bild  
fliege mit Farben
über
																																																																																			die Seite
betupfe mit Tönen
ein Blatt 
mische mich ein
Manchmal halte ich an
mitten am Tag
																																																																																			Worte zu finden
																																																																																			im Fluss der Gedanken
																																																																																			fange sie ein
																																																																																			fülle mein Netz
																																																																																			ehe sie forttreiben
																																																																																			in der Flut des Vergessens
																																																																																			mich zurücklassen
																																																																																			wortlos am Weg
																																																																																			
																																																																																			
Poetisches
																																																																																			Denken
																																																																																			Perlen aufziehen
																																																																																			zur Kette kühner Gedanken 
																																																																																			ein Denken über das Wissen hinaus
																																																																																			zu verstehen       was gilt
Ereignis
Einem anklopfenden Gedanken
																																																																																			die Tür des Tages öffnen
																																																																																			dass er eintrete 
																																																																																			Licht zünde und
																																																																																			dich fortziehe ins Freie
 Wo wohnst du -
																																																																																			
																																																																																			 fragt mich wer   -  
																																																																																			ich? 
																																																																																			 drüben im Winkel der Poesie
																																																																																			 solange ich denken kann
																																																																																			 hat’s 
																																																																																			dieser Winkel mir angetan
																																																																																			
																																																																																			
Etwas
das
																																																																																			mich hochtreibt in der Frühe
																																																																																			mich begleitet ins Bad zum Kaffeetisch
																																																																																			verweilt auf der Stirn in steiler Falte
																																																																																			mit mir rotiert  durch die Stunden
																																																																																			Gestalt zu finden in Zeichen
																																																																																			auf weißem Papier
Der Flügel Poesie
ein
																																																																																			Kopf zu erkennen das Ziel
																																																																																			zwei Füße zu durchforsten
																																																																																			die Weite der Welt
																																																																																			zwei Hände zu hüten das Heil
																																																																																			ein Herz aufzufangen
																																																																																			den Fluss der Dinge
																																																																																			der Flügel Poesie
																																																																																			Unfassbares zu erfasse
																																																																																			im Fliegen
So leicht
wie im Tanz weiterkommen
																																																																																			nicht festwachsen am Boden
																																																																																			so leicht wie im Lied fortfliegen  
																																																																																			hochgetragen von Tönen
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Kunst
zu
																																																																																			wecken
																																																																																			die schlafende Schöne
																																																																																			zu erhorchen
																																																																																			in Lüften ein Lied
																																																																																			zu berühren
																																																																																			zum Leben den Stein
																																																																																			zu verwandeln
																																																																																			das Chaos in Kraf
                         
Als der Eisregen
																																																																																			kam
floh ich
																																																																																			unter ein Dach
																																																																																			schlug Feuer aus den Gedanken
																																																																																			mit warmer Stirn
																																																																																			zu trotzen der Kälte
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Ein Gedicht
zerbrechlich wie
																																																																																			ein Glas
																																																																																			aus Kristall
																																																																																			nimm behutsam
																																																																																			das zarte Gebilde
																																																																																			und halt es gegen den Tag
																																																																																			vielleicht erkennst du
																																																																																			im Zauberkreis
																																																																																			sich brechenden Lichts
																																																																																			Spuren gebrochenen Seins
																																																																																			aufgefangen im Spiel
																																																																																			gezündeter Farben
Unterwegs
Eine Sprache finden
																																																																																			die dich befreit
																																																																																			wie Gesang   wie Gebet
Anschreiben
																																																																																			
																																																																																			 gegen Resignation
																																																																																			gegen Müdigkeit
																																																																																			gegen Angst
																																																																																			gegen die Kälte
																																																																																			die durch die Poren
																																																																																			der Zeit zieh 
																																																																																			mit der Kraft
																																																																																			einer Feder
																																																																																			Felsen verrücken
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			Gewagter Weg
																																																																																			
																																																																																			Die Straße der Gedichte
																																																																																			quer durch die Zeit
																																																																																			Stein um Stein
																																																																																			gewagter Weg
																																																																																			aus Ausweglosigkeit
 Poesie
																																																																																			
																																																																																			Aus Worten
																																																																																			gezündetes Licht
																																																																																			dir zu erhellen den Weg
																																																																																			
																																																																																			

              Dörthe Rutkowsky Berlin
																																																																																			                       
Grund zum Feiern
Wie Hügel springen die Feste 
aus der Landschaft des Lebens
hochgewehte Freude 
aus den Tiefen der Täler
du hältst den Atem an 
zwischen gestern und morgen
und deine Hände 
greifen nach Licht
und tragen es talwärts als Tuch 
über die Tische  der Trauer
Komm lach mit mir
																																																																																			
																																																																																			wir leben noch
																																																																																			eingebunden in die Zeit
																																																																																			die lebendige
																																																																																			Komm sing mit mir
																																																																																			finde den Ton
																																																																																			den stimmigen
																																																																																			anzustimmen ein Lied
																																																																																			hinaus über den Tag
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Gute
																																																																																			Verstecke
																																																																																			  
Versteck
																																																																																			dein Lachen
																																																																																			in den Rumtopf     
																																																																																			für morgen
																																																																																			press dein Lachen
																																																																																			in ein
																																																																																			Buch             für
																																																																																			morgen
																																																																																			leg dein Lachen 
																																																																																			In den
																																																																																			Safe
             für morgen
																																																																																			pflanz dein Lachen 
																																																																																			in ein
																																																																																			Beet
             
																																																																																			für morgen
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			Ansteckend
 Lachen steckt an
  holt dich
über Zäune und Hecken
in die Leichtigkeit 
losgelösten Seins
Ein Strauß für deinen Tag
Eine Glockenblume 
																																																																																			                für die Glücklichen
																																																																																			Eine Sonnenblume 
																																																																																			                für die Lichtsucher 
																																																																																			Ein Vergissmeinnicht
																																																																																			                für die Vergessenen 
																																																																																			Eine Pusteblume 
																																																																																			                für die Sicheren
																																																																																			Eine Schlüsselblume
																																																																																			                 für die Suchenden 
																																																																																			Ein Zittergras 
																																																																																			                 für die Zaghaften 
																																																																																			Eine Heckenrose 
																																																																																			                 für die Rastlosen   
																																																																																			ein Feuerdorn 
																																																																																			                 für die Übermütigen
																																																																																			Eine Goldrute 
																																																																																			                 für die Wegsucher 
																																																																																			Ein Tausendgüldenkraut 
																																																																																			                 für die Belasteten 
																																																																																			Eine Sterndolde 
																																																																																			                  für die Träumer
																																																																																			Ein Glücksklee 
																																																																																			         für die Kinder der Welt    
Ein Jelängerjelieber für Dich
Jeder neue Tag
eine Perle an der 
																																																																																			Kette der Zeit
																																																																																			die dein Leben rundet
																																																																																			jeder neue Tag
																																																																																			ein kleiner Raum
																																																																																			der gefüllt sein will
																																																																																			ein Stück Weg bergan
																																																																																			ein Aufbruch 
																																																																																			in ein Ungewisses
																																																																																			auf geheimer Suche 
																																																																																			nach Gewissheit
																																																																																			
Dein Platz
																																																																																			
zwischen Tür und
																																																																																			Angel
																																																																																			immer im Aufbruch
																																																																																			zwischen Gestern und Morgen
																																																																																			immer unterwegs
																																																																																			zwischen Tag und Nacht
																																																																																			halb träumend   halb wach
																																																																																			Dein Platz
																																																																																			zwischen Himmel und Erde
																																																																																			festen Fußes     flügelleicht
																																																																																			anzukommen am Ziel
																																																																																			
																																																																																			
Feiertage
die
																																																																																			Welt umfassen 
																																																																																			im Spiel    in der Feier
																																																																																			Vorläufigkeit einbinden
																																																																																			in den gültigen Augenblick
																																																																																			etwas festhalten 
																																																																																			mit warmen Händen
																																																																																			das Leben neu zu erfassen
																																																																																			im Spielraum
																																																																																			krönender Feste
																																																																																			
																																																																																			
Dein Zeitnest
																																																																																			
																																																																																			das
																																																																																			eigene 
																																																																																			einer jeden Generation
																																																																																			darin du Zuhause
																																																																																			darin du dich tummelst
																																																																																			darin du 
																																																																																			erblühst und vergehst
																																																																																			die Zeitnester dieser Welt
																																																																																			die sich überschneiden
																																																																																			die sich ablösen 
																																																																																			Nest um Nest
 Wozu Gedichte?
																																																																																			  
																																																																																			Wozu  verdichten 
																																																																																			die Stunden den Tag
																																																																																			auf den Punkt zu bringen 
																																																																																			das bunte Erleben     
																																																																																			anzuhalten um zu sehen
																																																																																			
																																																																																			was trägt im Getriebe
																																																																																			festzuhalten 
																																																																																			für einen Augenblick
																																																																																			die flüchtige Zeit? 
Die
																																																																																			Zähne der Zeit
																																																																																			
																																																																																			Lass dich nicht einfangen       
																																																																																			von den Zähnen der Zeit 
																																																																																			sie greifen zu 
																																																																																			nach stummen Gesetzen          
																																																																																			abzuzählen die Jahre               
																																																																																			was aber zählt                 
																																																																																			     
																																																																																			nach beredten Gesetzen     
																																																																																			  
																																																																																			ist nicht zählbar       
																																																																																			            
																																																																																			mit Zahlen 
   
Corinna
Weihnachtsgedanken
Weihnachten
das Wagnis
ein Stück Himmel
zu erdort 
dort wo du stehst
Advent
im Lichtkreis der Kerzen
Bilder
																																																																																			erkennen hinter 
																																																																																			den Bildern des Tages:
																																																																																			mit Maria unterwegs
durch
																																																																																			Nächte der Not
																																																																																			mit Maria unterwegs
über die Berge des Zweifels
durch den Dornwald der Angst
mit Maria unterwegs unter
dem Licht einer Verheißung
Weihnachten
        dieser Wachtraum 
         der die Welt verzaubert
         der die Menschen ein Stück
         menschlicher macht  sie bewegt 
																																																																																			
         sie trägt sie anstößt durch
																																																																																			alle Zeiten
Der Stern
Er ist nicht erloschen
																																																																																			er steht noch über uns
																																																																																			hell in den Nächten
																																																																																			holt aus dem Nachtschlaf
																																																																																			aus dem Tag-Getümmel
																																																																																			durchbricht lautlos
																																																																																			den Lärm der Welt
																																																																																			
																																																																																			
Weihnachten
Unser
																																																																																			Weg in die Zukunft
																																																																																			Fußmarsch am Grat
																																																																																			Meter um Meter durch Nebel
																																																																																			wir schlagen ein Zelt auf
																																																																																			und hauchen Leben
																																																																																			warm gegen den Wind
																																																																																			bedenken die Stätten
																																																																																			die längst schon
																																																																																			begangen sind
																																																																																			weit zurück bis zur Hütte
																																																																																			zum Kind
																																																																																			und wagen neu
																																																																																			gegen die Kälte zu gehen
Ein Lied singen
das den Tag zum
																																																																																			Blühen bringt
																																																																																			ein Lied   das die Nacht erhellt
																																																																																			Töne die ein Echo finden
																																																																																			über Raum und Zeit
																																																																																			einstimmen
																																																																																			in den Chor des Shalom:
																																																																																			Ehre sei Gott auf der Erde
																																																																																			
																																																																																			
																																																																																			
Der Stern heute
ein
																																																																																			zündender Gedanke   
																																																																																			der dich treibt
																																																																																			aufzubrechen aus den Feldern 
																																																																																			der Finsternis
																																																																																			Das Wunder heute 
																																																																																			ein neuer Flügelschlag
																																																																																			geschenkte Kraft fortzutragen 
																																																																																			die gute Nachricht der Nacht
Wieder Weihnachten
																																																																																			du zündest ein Licht am Rande 
																																																																																			des Tages am Rande des Jahres
																																																																																			auszuleuchten die Wege weiter
																																																																																			zu verweilen an einem Meilenstein
																																																																																			mitten im Raum
																																																																																			Die Weihnachtstöne 
 die vertrauten
																																																																																			 alle Jahre wieder 
 aufzuladen mit Wärme 
																																																																																			 die Kälte des Lebens
 fortzutragen den Traum
																																																																																			 der Heiligen Nacht
																																																																																			
																																																																																			
Es gibt ihn 
																																																																																			
																																																																																			den Weihnachtsblick
																																																																																			den Vom-Himmel-hoch-Blick 
																																																																																			des Engels aus weiter Ferne
																																																																																			auf die im All verlorene Welt
 
																																																																																			den Blick des Engels 
																																																																																			auf den Menschen
																																																																																			den umher irrenden
																																																																																			den Herberge suchenden
																																																																																			
es gibt ihn
  
																																																																																			den Vom Himmel-hoch-Blick
																																																																																			als Lichtblick für dich 
Weihnachtswunsch
            wach zu werden wie die Weisen
																																																																																			            hellhörig wie die Hirten
																																																																																			            bewegt wie Josef
																																																																																			            wissend wie Maria
																																																																																			            Gefährten zu finden 
																																																																																			            mit Flügeln
Weihnachten
Möcht singen am
																																																																																			Morgen
staunen am Abend
wachen zur Nacht
möcht Halt finden
am Horizont heiler Gedanken
eintauchen in wache Träume
hinter dem Tag
möcht neu aufbrechen
im Funkenschlag
eines geheimen Feuers
Die Weisen
sie erkennen ein Zeichen 
																																																																																			sie erzählen vom Stern 
																																																																																			sie ziehen durch die Zeit
																																																																																			sie suchen ein Ziel 
																																																																																			und sie finden das Kind
																																																																																			und sie denken Gott 
																																																																																			wo immer sie sind